04.02.2007 Seltsame Motorgeräusche an einer BMW GS 1150 und ihre noch seltsamere UrsacheMotorradfahrer sind grundsätzlich eine eigenwillige Spezies, BMW-Fahrer erst recht, weil bei deren Motorrädern nie etwas kaputt geht......(wenn man ihnen und manchen Tests glaubt) Da war neulich ein guter Freund mit seiner 8 Jahre alten GS 1150 bei mir und klagte über laut hämmernde Geräusche ("läuft wie`n Trecker") im Kaltlauf. Nun ja, immerhin hatte die gut gepflegte Maschine 60.000 km auf der Uhr - genug, um einen Motorschaden vermuten zu können. Dagegen sprach allerdings der samtweiche Motorlauf im warmen Zustand bei einer Probefahrt, kein "Klingeln" beim Beschleunigen aus dem Drehzahlkeller, kein lautes Ventilklickern, kein erhöhter Ölverbrauch, keine Rauchwolke - einfach nichts. Also - Maschine vollkommen abkühlen laßen, sicherheitshalber Ventildeckel ab, Stirndeckel ab, Zündkerzen raus.....alles in bester Ordnung/Folglich: Zusammenbau. Dann Kaltstart und...... metallisches Hämmern, für meine an einige fiese Geräusche gewohnten Ohren hörte sich das nach Pleuellagerschaden an. Konnte aber eigentlich nicht sein, weil siehe Probefahrt. Es kann nicht sein, was nicht sein darf..... Ehrgeiz, Maschine auf die Hebebühne, bis auf Ohr- und Augenhöhe hochfahren- und den Stirndeckel abnehmen. Dann mit einem Stethoskop abhören. Das niederschmetternde Ergebnis: Ganz normales "freundliches" Malen der Lager an der Stirnseite, nichts auffälliges, nur BMW-typisches. Oder doch??? Wieso war der Stirndeckel denn aus verchromtem Alu??? Tja, sagte mein Freund, der war so edel, den hab ich bei BMW bestellt und gegen den schwarzen Plastedeckel getauscht. Diese Aussage hatte zur Folge, dass ich den alten Deckel mit dem neuen optisch und vermessungstechnisch peinlich genau - aber ohne Ergebnis - verglich. Seltsamerweise war mit dem Plastikdeckel auch bei kalter Maschine nichts verdächtiges zu hören. Dann habe ich für den neuen Aludeckel eine mm - dünne Kunststoffdichtung geschnitten, weil der Gedanke an Klappergeräusche, die sich bei erwärmtem Motor (Materialdehnung) verlieren, mir nicht ganz abwegig erschien. Aber Schei....- ein Satz mit X - war wohl nix. Etwas leiser war es aber denn doch. Das heißt, die Spur konnte nicht ganz falsch sein. Abendliches Grübeln, Träume von klappernden BMW, nächtliches Wälzen........da fiel mir ein Artikel ein, in dem beschrieben wurde, wie Akkustiker für namhafte Motorradfirmen auf die Suche nach dem typenspezifischen Auspuffgeräusch gingen und durch diverse Änderungen der Auspuffinnereien das "Ducati/Porsche" oder sonst was Geräusch erzeugten. Der Stirndeckel einer BMW verschließt einen Hohlraum, ist er aus Metall, kann er in Schwingungen geraten - oder auch Schallwellen verstärken. Es war nur ein Gedanke, der in Taten umgesetzt werden mußte. In aller Frühe stand ich wieder in der Werkstatt, nahm den Aludeckel und reinigte die Stege und Ränder gründlich mit Spiritus. Dann brachte ich an allen Stellen, die Berührung mit dem Motor hatten, hauchdünn Silikon auf. Weil der Deckel ja nicht mit dem Motor verklebtwerden sollte, ließ ich auf einer Heizplatte das Silikon ganz langsam trocknen. Es folgte die vorsichtige Montage des Deckels - und der Start des kalten Motors: Kein Geräusch, ein ruhiger etwas wackeliger - aber Boxertypischer- Leerlauf. Gewonnen!! Das heißt, dass der Aludeckel tatsächlich wie ein Verstärker gewirkt haben mußte, indem er den Schall in bestimmten Frequenzbereichen auf höhere Lautstärken brachte. Das ist jetzt schon 5000 km her und zeigt, dass es immer wieder mal was neues gibt, selbst wenn man Jahrzehnte Motorraderfahrung hat. Fred Trackbacks
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Ah ein neues Motorrad Blog, na da behalt ich doch mal ein Auge drauf und hoffe, dass hier bald etwas interessantes zu lesen ist!
Gruß von Das Motorrad Blog,
Marc
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zu 22.11.2020, 13:23 Uhr
zu 13.10.2020, 18:55 Uhr
Hi,ich fahre die Tiger auch un
d bin begeistert. Ich möchte m
ich herzlich für den TIP mit d
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zu 19.05.2020, 10:36 Uhr
Danke für diesen tollen Blog.
War sehr interessant zu lesen.
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Hallo Fredi, ich habe gerade d
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