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Motorradurlaub auf Korsika/Teil 2

Fredis Touren- und Schraubertipps

19.01.2008

Motorradurlaub auf Korsika/Teil 2

Geschrieben von Alfred Vorbeck in Urlaub
Kommentar (1) | Trackbacks (2)

Traumurlaub auf der Heimatinsel Napoleons/Teil 2

Fahren auf der Insel

  • Allgemeines von der Bekleidung bis zur Karte
  • Straßen und Fahrverhalten
  • Interpretation von Ortsbezeichnungen
  • Eine Viecherei

Der Weg ist das Ziel

  • Ganz nah und doch so schön
  • Kleine Touren
  • Große Touren

Fahren auf der Insel.....

  • Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, d.h. im Falle Korsika, dass die Korsen nicht nur stolz, sondern auch ausgesprochen temperamentvolle Fahrer sind. Sie nehmen es insbesondere auf abgelegenen Bergstraßen mit der rechten Straßenseite und der Geschwindigkeit nicht so genau - frei nach dem Motto: Gestern kam da auch keiner.... aber wehe dem, heute kommst du. Deshalb gerade an unübersichtlichen Stellen nichts riskieren und immer mit Gegenverkehr auf der eigenen Seite rechnen. Andererseits ist man durchaus großzügig gegenüber Motorradfahrern und nicht "Oberlehrerhaft".
  • Die Straßen sind auch auf Nebenstrecken häufig neu asphaltiert, genauso oft aber auch ein Flickenteppich. Besonders tückisch sind Sandflecken in- und hinter Kurven und aufgeweichter Teer. Das liegt an dem großzügigen Umgang der Korsen mit Bitumen und darüber gestreutem Sand. Ich empfehle deshalb, nie ohne leichte Schutzkleidung zu fahren.
wilde Kühe wilde Straße
  • Wohin der Weg führen soll, sagt am Besten die schon erwähnte Michelinkarte im Maßstab 1:150000. Sie zeigt alle Nebenstrecken auf. Die besonders schönen Abschnitte sind immer mit einem grünen Farbband unterlegt. Liest man dort Bezeichnungen wie: George de....., Defile`de...., Scala di... hat man es immer mit landschaftlich gerade für Motorradfahrer reizvollen kurvenreichen Schluchten und Tälern zu tun. Auch Paßstraßen, die hier Col... heißen, sind immer ein guter Tipp.
Bergstrecke mit Tunnel und Wasserfall
  • Viechereien - damit sind alle Arten von Haustieren, insbesondere aber wilde oder halbwilde Schweine gemeint, die sich an Neben- manchmal auch an Hauptstrecken (z.B. auf der Strecke nach Porto hinter dem Calacuccia - Staudamm) mit uns die Straße teilen wollen. Sie wissen, dass sie Vorrang haben. Vorsicht - wenn man sie anfüttert, lernt man die Wahrheit des Spruchs, "Der ist so dumm, dass ihn die Schweine beißen" ganz schnell am eigenen Astralkörper kennen. Dagegen sind Kühe meist friedliebend und flüchten (nicht immer in die richtige Richtung), während Esel und Pferde einfach stehen bleiben, wo sie sind - auf ihrer oder unserer Ideallinie.
Motorradfahrer vom Ferkel verfolgt

Der Weg ist das Ziel

Die Anfahrt nach Ghisonaccia

Bevor wir wirklich an die Erkundung Korsikas gehen können, müssen wir den Bauch der Fähre und den Hafen verlassen. Dazu folgt man den Wegweisern nach Ajaccio, der Hauptstadt der Insel und nach Bonifacio, das ganz im Süden liegt.

Da kamen wir heraus

Da müssen wir zuerst durch und hinten links raus

Wer es geschafft hat, den Hafenausgang Richtung Bonifacio und Ajaccio zu finden, wird Bastia durch einen stinkenden Tunnel verlassen, ein Stück am linksseitig gelegenen Meer entlang fahren um dann auf einen der jetzt folgenden großen Kreisverkehre zu treffen. Nach welcher Regel man dort hinein oder hinaus fährt, blieb mir bis heute verborgen. Hier gilt: „Situationsangepaßtes Fahren“ zu gut deutsch: Fahr wie die anderen. Wir befinden uns jetzt auf einer der wenigen Nationalstraßen, der N 193, die zu Beginn mehrspurig ausgebaut ist. Hier zeigt Korsika die Auswüchse der Zivilisation – kleine und mittelgroße Betriebe aller Art, oft trostlos und schmutzig, vor allem aber immer mit riesigen Reklametafeln. Nach ca. 25 km wechselt man am Ortsende von Casamozza auf die N 198 die man bis Ghisonaccia nicht mehr verlassen muss. Der Wechsel auf die N198 geschieht –was sonst- in einem riesigen Kreisverkehr, der Richtung Bonifacio verlassen wird.

Fortan wird die Landschaft mit jedem Kilometer schöner. Die Straße führt zwischen dem Meer und der rechts liegenden Castagniccia nach Süden und erlaubt immer wieder mal Blicke auf das Meer oder einen Etang (Meerwassersee), vor allem aber auf die malerisch in den Bergen klebenden kleinen Orte zur Rechten. Dahin führen die schönsten Motorradstrecken.

Wem nach einer Pause und einem Cappuccino der Sinn steht, der ist mit Moriani nach ungefähr 50 km Fahrt gut beraten. Man kann sein Bike gleich am Ortseingang links auf einem größeren Parkplatz in Sichtweite abstellen, ans Meer oder in eines der kleinen Terrassencafes gehen. Vorsicht – auf die Preistafel schauen. 3-4 € für einen Cappuccino sind noch normal.

Endlich - ein Cappuccino teuer aber gut

Der Weg führt durch etliche kleine Straßendörfer, bis schließlich Ghisonaccia erreicht ist. Am Ortsausgang gibt es einen Verteilerkreis, der nach links, Richtung Meer, verlassen werden muss. Es folgen einige hundsgemeine Betonschwellen quer zur Fahrbahn, die auch den letzten Willen zum Rasen austreiben. Nach weiteren vier Kilometern finden sich einige Campingplätze, die auch Mobilheime bieten. Sehr schön und preiswert ist der Platz „Marina de Erba Rossa“. Hier ist ein Mobilheim für 2-3 Personen aktuell (Mai/Juni 2015) je nach Dauer des Aufenthaltes schon für 220 € und weniger pro Woche zu haben, wenn  man die Sonderangebote in Anspruch nimmt.

Je nachdem welche Fähre benutzt worden ist, bleibt nach der Einquartierung auf dem Campingplatz Zeit für eine erste Runde, zu Fuß an den Strand und den Swimmingpool oder mit dem Moped für 2, 3 Stunden in die Berge.

Mit Ghisonaccia ist der ideale Ausgangspunkt für eine Unzahl größerer und kleiner Touren erreicht. Man muss sich allerdings daran gewöhnen, dass hier eine vermeintlich kleine Tour mit 150 km schon an die Substanz geht. Bei vernünftiger Planung sollten niemals mehr als 250 km, im Notfall (verfahren, verschätzt) werden daraus dann schnell 300 km. Um sich selbst zu testen empfehle ich als erstes, einen Ausflug in den Schwesterort Ghisoni zu machen.

Die Fahrt führt einmal quer durch Ghisonaccia über die N 198 auf die D 344. Nach ziemlich langweiligen 8 km Geradeausfahrt geht es ab St. Antoine in die Berge, durch die Schluchten des Fiume Orbo. Eine überwiegend gut ausgebaute und sehr kurvenreiche Strecke mit einem grandiosen Ausblick auf den Fluss und die Berge geben einen Vorgeschmack darauf, was Korsika für Motorradfahrer, die die Natur lieben, außer Stränden noch zu bieten hat. Das Defile de Inzecca und das darauf folgende Defile des Strette sind kleinere Abbilder der in jedem Touristenführer genannten großen Schluchten- dafür aber weniger befahren. Hinzu kommt noch, dass an dieser Strecke zwei schöne Stauseen liegen, von denen der zweite im Frühjahr völlig natürlich in die Landschaft eingebettet ist. Wem danach ist, der kann an dessen Zufluss nach links in das scheinbar verlassene Dorf Sampolo abbiegen und wenn er Glück hat, dort tatsächlich ein korsisches Restaurant geöffnet finden.

Stausee Sampolo - nicht immer mit Wasser

Wer das Meer satt hat und mal im Süßwasser planschen will, der findet an dem rauschenden Gebirgsfluss Fiume Orbo, der uns nun ständig begleitet nach einiger Kletterei unter Garantie „Sein“ Privatschwimmbad. Das sind oft tiefe und große Gumpen, die der Gebirgsfluss insbesondere im Defile des Strette bildet und die an einigen Stellen den guten Schwimmer fordern. Wer besonders mutig ist, kann auch an einigen Stellen aus 10 und mehr Metern Höhe in den Fluß springen. Im Mai wird aber auch der coolste ganz schnell das Wasser wieder verlassen, um sich die Eiszapfen abzuklopfen - denn wie gesagt, es ist ein echter Gebirgsfluss, der erst ab Mitte Juni ein wenig wärmer wird.

Geniale Motorradstrecke links, unten kann man schwimmen

Weil das auch an vielen anderen Strecken so ist, sollten die Badesachen oder /und ein Handtuch immer im Gepäck sein.

Der Gebirgsort Ghisoni bildet wieder den Ausgangspunkt für weitere Fahrten – z.B. durch den Foret de Marmano nach Zicavo (D 69) und Aulene oder über den Col de Sorba (1311m) bis zur N 193 auf einer winzigen spannenden Route, die schon einiges an fahrerischem Können verlangt. Für Anfänger nicht zu empfehlen, weil völlig ungesichert und mit sehr schlechtem Belag. Hier wurde im Jahr 2009 und 2010 massiv gebaut...

Ich habe mir selbst auferlegt, wirklich etwas für Motorradfahrer mit Forscherdrang und Naturliebe zu schreiben. Deshalb kommen in der nächsten Folge unter dem Titel "Ganz nah und doch so schön" wieder Tourempfehlungen, die sich zwischen Plain Aleria und der Region Porto Vecchio bewegen, denn die Traumstrecken sind keinesfalls immer die, die im Reiseführer stehen.

Aber – wir wollten ja nicht am ersten Tag die ganze Insel kennen lernen, sondern nur einen intensiven Vorgeschmack. In Ghisoni absteigen, eine Runde zu Fuß, sich eine schöne Stelle am Fluss suchen, planschen, genießen und gemütlich wieder zurück. Fürs erste reicht das. Schließlich müssen wir im riesigen Supermarkt des Ortes noch einkaufen. Dort lernt dann auch der letzte Deutsche an der Kasse:
Keine Hektik Junge, du bist nicht bei Aldi. Ein Schwatz an der Kasse zwischen den Korsen ist wichtiger, als das Eis, das dir aus der Tüte tropft, während du brav wartest.

Am Abend unter sternenklarem Himmel wird dich dann eine Kanne Bier, besser natürlich ein Rosé aus dem Anbau der Region, für alles entschädigen. Besser noch: Lerne wieder zu leben - den Anfang hast du geschafft.

Zum 3. Teil geht es hier....

Tags für diesen Artikel: Korsika, Touren, Urlaub
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Kommentare
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Ich könnt' ja direkt wieder losfahren ;-))
#1 Mel am 05.03.2007 16:46

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